Die Führung auf dem Alten Friedhof durch Herrn Mack, der auch als Schlossführer arbeitet, war aufgrund der herbstlichen Abendstimmung etwas ganz Besonderes. Am sogenannten Königsgrab tauchten wir ein in die tragischen Schicksale der Königsfamilie Württemberg. Der spätere württembergische König Wilhelm II. ließ die direkt an der Friedhofsmauer liegende Grabstätte nach dem Tod seines Sohnes im Alter von nur sechs Monaten im Jahr 1880 errichten. Zwei Jahre später folgte schon seine Frau, die an einer Totgeburt starb. Der nach seiner Abdankung Herzog Wilhelm genannte „Volkskönig“ starb zwar 1921 an seinem Alterssitz in Bebenhausen, verfügte jedoch eine Beisetzung in Ludwigsburg. Den Trauerzug verfolgten zu dieser Zeit um die 100.000 Menschen. Auch seine zweite Frau wurde in diesem Familiengrab beigesetzt. Seine Tochter, Pauline von Württemberg, wurde per Sondergenehmigung mitten auf ihrer Pferdekoppel nahe des Wohnsitzes auf der Marienwahl begraben. Das Grab ist auch heute noch zu sehen.
Als weitere Grabstätte konnten wir das Mausoleum im unteren Bereich des Friedhofes besichtigen. Herr Mack ließ uns eintreten in den sonst abgeschlossenen Raum, in dem sich ein aufwändig hergestellter Scheinsarkophag befindet. Der Reliefschmuck stammt von Philipp Jakob Scheffauer, und die Figur „Trauernde Freundschaft“ schuf der bekannte Künslter Johann Heinrich Dannecker. Auch in die Kellergruft, die über eine steile Treppe an einer unscheinbaren Türe rückseitig zu erreichen ist, durften wir hinabsteigen. Dort befindet sich der Steinsarg vom Reichsgraf und Staatsminister Johann Karl von Zeppelin. Neben dem Sarg ist noch Platz für einen zweiten Sarg. Das läßt vermuten, das auch Friedrich Wilhelm Karl in dieser Gruft hat beerdigt werden wollen. Der erste König von Württemberg ließ das Mausoleum 1801 für seinen Freund errichten, der bereits mit 34 Jahren an Typhus starb. Er suchte die Grabstätte auf dem Gelände der ehemaligen Meierei (dort wurde Gemüse angebaut) selbst aus und verfügte auch über deren Ausgestaltung. Es wird eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden Männern vermutet, die über den Tod hinausreichen sollte. König Wilhelm Karl wurde aber standesgemäß in der Familiengruft im Schloß beigesetzt.
Mit einer sehr schönen Kerzenbeleuchtung, Musik und einer Tasse Tee ließen wir den Abend ausklingen.